Geschafft: Einige arbeitsreiche Wochenenden später ist unsere Comtesse bereit für ihre Jungfernfahrt im neuen Gewand.
Nach Abschluss der Abriss- und Streicharbeiten (Wohnwagenrenovierung - Teil 1) haben wir zuerst den neuen Boden verlegt. Aus Gewichtsgründen kam Echtholz leider nicht in Frage. Ich habe mich für einen PVC-Boden in Dielenoptik entschieden, da das Material pflegeleicht und vergleichsweise einfach zu verlegen ist. Einen Rest in passender Größe gab es kostengünstig im Baumarkt.
Weil im Wohnwagen ja viele Ecken und Kanten sind, haben wir zunächst eine Schablone aus alten Tapeten zusammengebastelt.
Diese haben wir dann auf den richtigen Bodenbelag übertragen und ihn mit einigen Millimetern „Zugabe“ für eventuelle Messfehler zugeschnitten. Letzteres erwies sich als Segen, da mir die Tapetenschablone trotz pingeligster Arbeit offenbar an einigen Stellen doch leicht verrutscht war. Das ließ sich mit dem Cuttermesser leicht beheben, nachdem wir das zugeschnittene PVC-Stück im Wohnwagen ausgelegt hatten. Beim Abschneiden der überstehenden Ränder muss man nur darauf achten, den Boden möglichst dicht an die Kante zu drücken. Hier half eine Metall-Leiste, die ich gleichzeitig als Schneidelineal verwenden konnte.
Da wir mit einem Reststück arbeiteten, das nur ca. 2/3 der Länge des Wohnwagens hatte, mussten wir den Boden in zwei Stücken verlegen. An der Fuge haben wir es geschafft, mit dem Muster genau anzuschließen, sodass sie jetzt gar nicht mehr auffällt. Zum Abschluss habe ich alle Ränder mit transparentem Silikon verfugt und weiße Fußleisten angebracht.
Inzwischen waren auch die neuen Schaumstoffkissen angekommen. Ich hatte die alten Kissen der Sitzgruppe vermessen und online neue Kaltschaumkissen in der richtigen Größe bestellt. Für die Bezüge habe ich Baumwollnessel- und Leinenstoffe verwendet, die ich mit einem Holzstempel bedruckt habe.
Als nächstes kamen die Schrankklappen und Türen dran. Die habe ich nicht gestrichen, sondern gesprüht, weil das auf dem Holzdekor viel schneller ging und wesentlich einheitlicher aussieht. Wie schon für den Rest des Wohnwagens kam auch hier Chalkpaint zum Einsatz. Zum Sprühen habe ich eine Kompressor-Sprühpistole wie diese verwendet. Es ging erstaunlich einfach, schon mit ein bisschen Übung habe ich ein ziemlich gutes Ergebnis hinbekommen.
Nach zwei Schichten weißer Farbe habe ich die Türchen noch mit dem gleichen Motiv bestempelt, das ich auch auf den Sitzkissen verwendet habe. Da ein Holzstempel auf Holz nicht funktioniert, habe ich ihn auf Stempelgummi übertragen (einfach einmal abstempeln) und das dann mit Linolschnitt-Werkzeug nachgeschnitzt.
Zum Abschluss eine Schicht Klarlack und schon konnten wir die Türen wieder montieren.
Jetzt fehlten nur noch die Einbauten für Bett und Bad. Das vom Vorbesitzer eingebaute Festbett hatte ich gleich am Anfang herausgenommen, da es zu schwer und zu unpraktisch war. Durch den fest verschraubten Lattenrost kam man nämlich nicht mehr an die unter dem Bett versteckten Stauraumfächer. Stattdessen wollte ich eine Auflagefläche aus sechs einzeln zu öffnenden Klappen, sodass der gesamte Raum zugänglich ist und genutzt und geputzt werden kann, was für meinen Hausstauballergiker ja nicht ganz unerheblich ist.
Für das neue Bett habe ich sechs Platten aus Pappelsperrholz in 8 mm Stärke verwendet, die ich mir im Baumarkt gleich auf die richtige Größe zuschneiden ließ. Die Löcher zur Belüftung der Matratze habe ich mit einem Fräsaufsatz selbst mit der Bohrmaschine ausgesägt.
Als Unterkonstruktion dient die ab Werk eingebaute Sitzgruppe, auf der wir zur besseren Gewichtsverteilung und zur Befestigung der Scharniere ein Gitter aus 5 cm starken Balken verschraubt haben. Das Scharnierband haben wir an den Pappelplatten nicht verschraubt, sondern mit einer Gegenleiste aus Aluminium vernietet, da Schrauben mit der Zeit zu leicht ausreißen würden.
Damit auch die hinteren Klappen noch gut zu erreichen sind, werde ich die Matratze bei Gelegenheit längs in zwei Hälften teilen, sodass man eine Seite jeweils einfach umklappen kann.
Zum Abschluss haben wir noch einen kleinen Waschtisch für das Badezimmer gebaut. Theoretisch wäre es möglich, hier auch wieder fließendes Wasser zu verlegen; die alte Pumpe ist aber nicht mehr vorhanden und ich finde das auch nicht zwingend notwendig. Stattdessen haben wir ein Wandboard mit Aussparung für eine Waschschüssel eingebaut, sodass man wie in alten Zeiten mit Wasserkanne und Schüssel Katzenwäsche machen kann. Das reicht mir zum Zähneputzen und Händewaschen völlig und für größere Körperpflegemaßnahmen geht’s dann eben ins Campingplatz-Bad.
Für den Waschtisch konnte ich die nicht mehr benötigten Sitzflächen der Sitzgruppe unter dem Festbett wiederverwenden. Das waren ebenfalls Pappelplatten in 6 mm Stärke, die wir mit einem Untergerüst aus 2,5 cm-Leisten verstärkt haben. Sogar ein Handtuchhalter fand seinen Platz J Ein kleines Campingklo hatten meine Eltern noch herumstehen, sodass nachts niemand über den halben Campingplatz sausen muss.
Fertig ist das Badezimmer.

Die Küche lasse ich vorerst wie sie ist. Da ich keine Gasflasche habe und den alten Gasleitungen auch nicht so recht traue, werde ich zum Kochen einfach eine elektrische Doppelkochplatte verwenden. Geheizt wird bei Bedarf vorerst mit einem (selbstabschaltenden!) elektrischen Heizlüfter. Damit ist jetzt alles Wichtige vorhanden und unsere Jungfernfahrt kann starten.