
Irgendwann im letzten Jahr schlich sich die Idee ein, dass wir dringend ein fahrbares Schneckenhäuschen bräuchten. Ein gemütliches kleines Haus auf Rädern für uns drei, um übers Wochenende zum See unserer Wahl zu fahren und vor dem wir abends mit einem Buch und einem Glas Rotwein im Sonnenuntergang sitzen könnten.
Zudem ist der beste Ehemann von allen leider auf alles mögliche allergisch, weshalb auswärtige Übernachtungen meist wochenlange Vorbereitung und Recherche hinsichtlich allergiekompatibler Nachtquartiere erfordern. Da wäre doch ein Allergikerzimmer zum Mitnehmen sehr praktisch.
Da wir bisher allerdings so gut wie keine gemeinsame Camping-Erfahrung haben, sollte das Projekt nicht allzu viel Geld kosten - unvergessen die Geschichte aus dem Bekanntenkreis, als ein (zugegeben gut betuchter) campingbegeisterter Ehemann einen Airstream erwarb, dann feststellte, dass er ein größeres Auto als Zugfahrzeug benötigt - nur um nach dem ersten Wochenende auf dem Campingplatz von seiner Liebsten zu hören, wenn sie noch einmal mit müsse, lasse sie sich scheiden...
Also lieber erstmal nicht zu groß anfangen, sondern mit kleinem Budget und großer Renovierungslust auf die Suche bei Ebay-Kleinanzeigen und co. Die ersten Wagen, die ich mir ansah, stellten sich als wahre Schrottmobilien heraus. Rostig, schimmlig, muffig, kaputte Scheiben, sicht- und riechbare Wasserschäden... nach ca. zehn solcher Schmuckstücke war ich ziemlich entmutigt, außerdem wurde es Herbst und es waren weniger und weniger Fahrzeuge auf dem Markt.
Den Winter verbrachte ich also mit Recherchen und vielen Abenden Inspirationssuche bei Pinterest. Eine Weile träumte ich davon, statt des Wohnwagenkaufs den vorhandenen Kastenanhänger zum straßentauglichen Schäferwagen umzubauen. Diese Idee verwarf ich schließlich (vorläufig) schweren Herzens, denn selbst wenn ich mir irgendwann alle dazu nötigen Kenntnisse angeeignet und irgendjemand überredet hätte, mir dazu seine Werkstatt zu überlassen, habe ich ja auch noch ein kleines Kind und tausend andere Projekte. Die verfügbare Zeit ist also eher begrenzt. Und ich will den Wagen ja nicht erst in fünf Jahren nutzen.
Dann doch lieber einen alten Wohnwagen herrichten, da sind zumindest Strom, Küche usw. schon mal vorhanden und wenn das Gehäuse gut in Schuss ist, muss ich keine Angst haben, dass er mir beim ersten Schlagloch von der Deichsel purzelt. Kriterien für unsere Suche:
- dicht und trocken; Wasserschaden oder Schimmel wären absolute Ausschlussgründe.
- passender Grundriss; für uns ideal wäre ein abtrennbarer Schlafraum, damit wir den Wagen noch nutzen können, wenn die Maus schläft.
- keine fest verbauten Textil-Teile wie Rückenlehnen oder ähnliches, da wir alle Kissen und Matratzen entsorgen und erneuern müssen.
- zum Zugfahrzeug passendes zulässiges Gesamtgewicht und Stützlast
Nicht so wichtig bis egal ist, wie das Innenleben aussieht, solange es nicht völlig vergammelt ist, weil ich sowieso davon ausgehe, dass innen komplett renoviert werden muss. Ebenso egal ist, ob die Gasversorgung noch vorhanden oder abgeklemmt ist, da ich Kochen im Wohnwagen mit Gas ohnehin nicht so toll finde und wir sicher keine Wintercamper werden, sodass eine Gasheizung auch nicht unbedingt notwendig ist.
Klar ist, dass bei unserem Budget wohl kein neuerer Wagen drin ist, sondern eher ein Vintagewagen mit etwas Patina in Frage kommen wird. Aber ich fände so ein modernes fertiges Reiseanhängsel sowieso langweilig, das Herrichten ist ja schließlich mit das Schönste an der Sache :)
Am Wochenende gehts wieder auf die Suche, ich freue mich schon!
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